Die Ossis schreien lauthals „Erich“, wenn er sich für seinen Auftritt zuviel Zeit läßt, allerdings ist zweifelhaft, ob ein Rocker mit über 70 Lebensjahren und in unzähligen Liveauftritten gestählt sich auf diese Weise an evtl vorhandene preußische Tugenden erinnern läßt.
Der kleine Kerl heißt auch nicht Erich, sondern Eric, Eric Burdon und er tourt immer noch mit seinen Animals wie ein Besessener durch die Weltgeschichte. Respekt, Eric, und – mit Verlaub – Deine Stimme ist ja immer noch wie Donnerhall, wie ein fortlaufender Vulkanausbruch, wie ein Tornado – wie hat Deine Mama Dich bloß ausgehalten, wenn Dir als Baby was nicht gepaßt hat.
Da kann der Drummer – sein Name fällt mir gerade nicht ein – nicht mithalten, es werden folgerichtig 2 Drummerteams aufgeboten.
Und dann ist da noch Red Young an den Keyboards, weiß gewandet und frisiert, bei seinem engagierten Solo denke ich es sei sein letztes, jetzt hebt er gleich als Engel ab, schwebt über seiner Band und lockt sie mit Tönen in den Rockerhimmel.
Nein Eric, laß Dich nicht beirren, Deine lauten Töne sind da oben nicht gefragt.
Oh Lord, don’t let me be missunderstood.
München, Zirkus Krone Juli 2015