Thicket Antpita

Da rücken sie wieder an, mein Gott, morgens um 4 Uhr 30, unüberhörbar ihre laute Zuversicht heute, ja heute das ultimative Foto zu schießen. Laßt uns doch noch schlafen, ihr besessenen Vogelkundler, hier in unserem Himmelbett am Fuße des Vulkans
El Arenal im Ressort Observatory Lodge 20 km entfernt von La Fortuna.
Was sie nicht alles mitschleppen müssen auf ihrer Erkundungstour,
das Spektiv, um Verdächtiges im Blätterwald aufzuspüren, die Kamera mit dem unterarmlangen Tele, der Laserpointer, um Mitstreitern den Focus zu erleichtern. Schwere Schuhe sind Pflicht, falls sie die Wege mal verlassen müssen, das Stativ lässig geschultert, der Kopf ist meist im Nacken, da oben darf ihm nichts entgehen.
Wir hatten das seltene Glück, bei unseren Spaziergängen auf ein Vogelkundlerduo zu stoßen, daß noch unter dem Eindruck einer seltenen Entdeckung stand. Im dichten Gestrüpp eines Strauches
hatte sich ein Vöglein versteckt, das
unter Experten den Namen Thicket Antpita (Orangeflanken Ameisenpitta) trägt. Was heißt versteckt, es hält sich futtersuchend vornehmlich in solchen Gefilden auf.
Kein Durchschnittsmensch vermutet hier einen Vogel, es sei denn er ist Ornithologe und kennt sein Zwitschern.
Stolz, Freude und Erleichterung angesichts dieser seltenen Entdeckung war aus ihren Gesichtern abzulesen. Und sie hatten kein Problem damit, uns teilhaben zu lassen, indem wir ihr Spektiv benutzen und sogar eine Aufnahme machen konnten. Oh wie süß, da sitz der Piepmatz ganz tief im Busch und trällert vor sich hin.
Danke nochmal, ihr „Ornis“, es war auch für uns ein einmaliges Erlebnis.