Frauenpower

Meine täglichen Streifzüge durch Hanoi, alle 10 Meter ein Hingucker, dabei immer schön aufpassen, wo ich nicht hintreten darf. Was bleibt in Erinnerung, z. B. die Frauen, omnipräsent, sie bieten an: die kunstvoll geschnitzte Ananas auf dem Fahrradträger, den Fleischspiess vom Kohlegrill, die Chickensoup aus dem Kessel mit viel Grün, bitte Platz nehmen auf Mikrostuhl an Minitisch, Vietnamesenhut und Shirt mit der Hoffnung „survive the traffic“, das Bia Hoi – Straßenbier vom Fass, two more, thank you, die Liste ist unendlich fortsetzbar.

Harte Arbeit, viele leben spärlich in Sammelunterkünften, die Familie bleibt auf dem Land, ihre Kinder sehen Sie monatsweise, das Frauenmuseum von Hanoi bietet spannende Einblicke in das Leben hinter den Kulissen.

Ein Bild dort wird mir in Erinnerung bleiben, wie Frauen im Vietnamkrieg bis zur Kinnspitze im Wasser stehend eine behelfsmäßige Bambusbrücke mit ihren Schultern stützen, damit  Soldaten das gegenüberliegende Ufer erreichen.

Und die Männer: ich sehe sie als Taxler, Biker, einige im Luxusauto durch die engen Gassen fahrend, rauchend, trinkend, die Frau am Bia Hoi Bierstand wird nur mißmutig von ihrem Mann unterstützt – im gestreiften Schlafanzug. In der Altstadt sind sie unterrepräsentiert, da wo es wehtut halten sie sich bedeckt.

Aber vermutlich tu ich Ihnen unrecht, sie sind fleißig, aber im Verborgenen. Einblick ist mir verwehrt. Die Zeit wäre reif für ein Männermuseum, im Zeichen der Gleichberechtigung, Männer äußern sich in Wort und Bild zu ihrer Stellung in der Gesellschaft. Dann hätte ich gesicherte Erkenntnisse – für mehr Substanz in meinen Beiträgen.