Was ist denn bitte dengeln?

Schön, daß dieses Wort wieder aufgetaucht ist.

Gerade lese ich von einem Kommissar mit Namen Dengler, der abends im TV ermittelt und von der „ süß  verdengelten Bass – Melodie“ in der Zeitungskritik eines Post – Punkkonzerts.

Kein Wunder: das Wort dengeln wird gern im musikalischen Zusammenhang verwendet, es hat selbst Musikalität, man kann es so herrlich lässig dahersagen.

Dabei ist das Dengeln eigentlich harte Arbeit. Das Schärfen einer Sense ist so eine Arbeit, da saust der Hammer auf die Sichel, das Metall wird weich geklopft, verdünnt, damit der Sensenmann mit elegantem Schwung die Wiese kürzen kann.

Die wahren Dengelweltmeister kommen für mich aus der DDR, ehemalig und ohne Apostroph. Zwillinge, die in den 50iger Jahren einen Porsche 326 gefertigt haben, nach Fotovorlage in händischer Arbeit. Mit Hilfe eines Stellmachers wurde ein hölzerner Rahmen gebaut und darauf altes LKW-Blech zu einer Karosserie gedengelt, tagsüber Arbeit im Kombinat, abends nicht auf den Putz, sondern aufs Blech gehauen.

Das Resultat ist sensationell, zu bewundern in der Ausstellung „Purer Luxus“ im zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig. Ich habe ihn im September 2019 verbotenerweise gestreichelt, den Porscheli, so haben sie ihn genannt (na ja !), glatt wie ein Kinderpopo, immer noch makellos und einfach schön in der Form. Störe sich bitte keiner an das Interieur – Spiegel, Armatur, Scheibenwischer und Sitze sind Wartburgstandard, aber fahren tut er.

Was hat der Erich an Talenten doch alles unter dem Deckel gehalten, der Saukerl, allerdings ohne Erich wäre Porscheli nie entstanden.

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