Hinterstein im Allgäu hat keine Durchgangssstraße, also die Hauptstraße wird von Autofahrern nicht benutzt, um hinter Hinterstein einen weiteren Ort anzufahren oder ein anderes Anliegen zu verfolgen. Es sind dann noch 10 km durch einen Nationalpark, die du mit einem teuren Privatbusunternehmen bewältigst, mit dem Fahrrad oder zu Fuß und dann ist Talschluß, Ende, Amen, jenseits der Bergkette bist du schon in Österreich.
So ist es nicht verwunderlich: gerade am Spätnachmittag wird es angenehm ruhig, mit einem Weißbier kannst du das von der Terrasse des örtlichen Bergsteigerhotels gut verfolgen. Die letzten Tageswanderer versammeln sich an der Bushaltestelle, die letzten Autos schleichen sich vom Parkplatz, es sei denn sie sind spät dran und haben den Viechern beim täglichen Abtrieb den Vortritt zu lassen. Die genießen den freien Auslauf erkennbar – die Trinkpause am Dorfbrunnen eingeschlossen.
Apropos Erfrischung an diesem heißen Augusttag: wir wollten ja noch zum Baden in die Dorfgumpe, also auf geht’s.
Übrigens: das mit der Durchgangsstraße ist nicht vom Tisch. Der Hochvogel, der uns von Österreich trennt, mit seinen über 2500 m ist in der Mitte gespalten, nicht sinnbildlich, tatsächlich, der Spalt erweitert sich zunehmend.
Und wenn er sich teilt, der Berg, und ein Auto paßt durch … dann sind sich der Allgäuer und der Österreicher schnell einig, ein Schlagbaum Rotwein, der andere weißblau. Der Durchgangsverkehr beginnt zu rauschen, der Rubel zu rollen. Die Bäckerei Weber stellt um auf Coffee to go und droht dem Herrgottschnitzer daneben die feindliche Übernahme an.
Bis es soweit ist fahren wir noch ein paar Mal hin – nach Hinterstein.
Dann fehlen nur noch 2 Schlagbäume, rotweiß und weißblau.