Ein Schaf war damals froh, daß man es schor, sang der Entertainer Rudi Carell einst zu dem Thema „heutzutage sind die Sommer auch nicht mehr das, was sie einmal waren“.
Zeitlos.
Aber darüber will ich nicht schreiben. Ich will mich nur drücken, denn was soll ich groß zu Schafen sagen. Also nicht zu toten, mit Thymian und Knoblauch schmackhaft zubereitet, sondern zu diesen dummen Herdentieren, die dir in Neuseeland auf Schritt und Blick begegnen. Ja eben, sie sind so viele, deshalb ist es ein Thema.
Nochmal zurück zu dem Sommerlied: das Schaf läßt sich nicht gerne vom Pelz befreien. Es muß höchst unangenehm sein, einem groben Klotz von Schafscherer hilflos ausgeliefert zu sein, sich zum Zwecke der Schockstarre aufs Kreuz legen zu lassen und dann nackt und häßlich zu seinen Artgenossen zurückgestoßen zu werden.
Seid nicht dumm, nehmt euch ein Beispiel an Chris im benachbarten Australien, der keine Lust hatte, sich von seinem Wollmantel befreien zu lassen und sich stattdessen die Freiheit nahm, auszubüchsen. Ein Schaf allein in der Wildnis und das 3 Jahre. Es überlebte trotz seiner zum Schluß 40 Kilo Wolllast, von der er nur unter Narkose befreit werden konnte.
Ja Chris, wenn du zur Reflexion und Sprache fähig gewesen wärst, hättest du sicher geblökt: „Nie wieder“.
Lieber Herdentier in einem engen, aber gut organisierten Pferch als einsam und schwer belastet in grenzenloser Freiheit.
So geht’s, Freunde: Schaf auf den Hintern setzen und zwischen die Knie klemmen. Kopf und Beine zuerst scheren, dann Rasierer einmal mitten über den Bauch ziehen. Sich an beiden Seiten nach oben arbeiten, den Rücken zuletzt. Das Vlies fällt in einem Stück herunter. Rasierer ausschalten, Schaf wegschubsen, nächstes Schaf.