Wir waren im indonesischen Dschungel nicht auf Kosten der Krankenkasse unterwegs, anderslautende Meldungen dementieren wir.
Es hätte aber sein können, denn Blutegelbehandlungen zur Blutdrucksenkung sind Bestandteil des Leistungspakets einer stinknormalen deutschen Krankenkasse. Aber das ist nicht billig, der Blutegel wird knapp gehalten, er wird in teuren Labors gezüchtet und ist unter 5€ pro Stück nicht zu haben (aufpassen bei der Onlinebestellung, daß er nicht durch das grobe Raster des Bestellkorbs hindurchflutscht).
Also zurück in den Dschungel. Wo gehts los, da drüben, an der anderen Seite vom Fluß, die grüne, schier undurchdringliche Wand. Ok. Zuerst die Hosen aus oder hochkrempeln und waten, waten, nur nicht stolpern, sonst reißt er dich mit, der wilde Rio.
Angekommen. Jetzt heißt es eincremen, mit der geballten Abwehrkraft eines deutschen Chemiegiganten gegen diese kleinen, harmlosen Tierchen.
Ja spinnt der, der Führer. Es gibt sogar Autan auf die Schuhe, auf die Socken, in denen die Hosenbeine münden. Er läßt nichts aus.
Nein, nein, keine Sorge, er kennt sich aus, das wird schon klar nach den ersten Metern. Diese Drecksviecher kennen kein Pardon, blutsüchtig, -rünstig, -gierig, es gibt kaum ein Entrinnen. Wir
helfen uns gegenseitig, da am linken Hosenbein ist einer, am rechten Schuh zwei, nein drei.
Für andere Eindrücke bleibt kaum Enspanntheit übrig.
Der eine oder andere hat es dann doch geschafft, seine Saugnäpfe erfolgreich anzusetzen, nicht für jeden von uns kein Grund zur Besorgnis.
Ganz wichtig: beim Ablegen der Kleidung diese gründlichst untersuchen, mancher Blutdrucksenker hat schon unerkannt die Heimreise mit angetreten.