Und immer wieder trichtert er uns ein, unser Guide, während wir erwartungsvoll zum Dschungeldach hochschauend unseren Weg suchen: wenn wir sie tatsächlich finden, die Menschenaffen, dann immer darauf achten, sobald sie den Baum verlassen und Boden betreten, dann heißt es nur
MOVE, MOVE
nichts wie weg, denn sie sind schnell und stark, halt so stark wie jemand ist, der den ganzen Tag von Ast zu Ast hangelnd seine Muskeln trainiert.
Herzklopfen war schon da, Respekt, Vorfreude, Besorgnis und dann gab es ein wildes Rascheln im Blätterwald und dann wußten alle, sie sind im Anflug, der oder die Orang Utans und dann trauten sie sich immer näher, denn der Guide hatte schüchtern was Essbares in die Höhe gehalten, dem er oder sie, klar, nicht wiederstehen konnte. Der Mensch hält dem Menschenaffen ein Stück Banane hin, dieser schaut sich das Teil an, blickt den Menschen vertrauensvoll an und nimmt das Angebotene mit 2 Fingern entgegen, um es gleich darauf zum Mund zu führen. Ein ganz normaler Vorgang, nur das eine Lebewesen ist gerade mal 3 Prozent weniger Mensch als das andere.
Von wegen normaler Vorgang: wir durften auch mal, das hat Überwindung gekostet, dafür gab es dann Blickkontakt und Berührungsnähe. Ein unvergesslicher Moment.
Ich weiß nicht, mir war so als hätte Es oder Er mir zugezwinkert.
Egal, ich bin ja auch nur ein Orang (indonesisch: Mensch), ein German Orang.
Erlebt im Gunung Leuser Nationalpark auf Sumatra