Loslassen

… für die Angehörigen des Bergvolks der Torajer in Zentralsulawesi offensichtlich ein Fremdwort.
Sie tun alles, um ihre Toten so lange wie möglich bei sich zu haben, früher haben sie sie aufwendig mumifiziert, jetzt gibt es bereits moderne Konservierungsmethoden. Sie bekommen Unterkunft im Haus, Ihr Essen, ihre Ansprache … ein Zustand, der auch mal über Jahre geht.
Und immer gibt es eine Riesenfest, wenn die arme, geplagte Seele dann schlußendlich ihre Ruhe finden soll. Je nach Rang der Person kann dieses Fest schon mal eine Woche andauern, weil die Anreise von Verwandten und Freunden im Vielinselstaat Indonesien seine Zeit braucht.
Das was die Geladenen mitbringen ist ungewöhnlich: es sind Wasserbüffel und Schweine. Letztere liegen vor uns und zappeln festgezurrt an ihren Bambusstangen, mit denen sie auf den Festplatz transportiert wurden. Schlachten und Zerteilen ist öffentlich, passiert vor aller Augen und Ohren. Ein gruseliges Schauspiel, wir verlassen die Szene.
Warum gibt es diesen Ritus immer noch, zumal der finanzielle Aufwand eine Familie auch mal ruinieren kann? Es sind doch protestantische Christen. Ist der eine Gott zu wenig? Oder brauchen Sie die Ahnen, um die Ordnung in ihrem Verbund aufrechtzuerhalten.
Wir wissen ja, mit denen kann man reden.