Oberflächliche Betrachtung ist die Lieblingsbeschäftigung der meisten Urlauber, kein pauschaler Vorwurf, die zur Verfügung stehende Zeit läßt tiefergehende Einblicke oft nicht zu.
Der See ist ein beliebter touristischer Anziehungspunkt und bietet sich für solche Einblicke an, insbesondere für Schwimmer und Taucher. Zu dieser Spezies gehöre ich nicht und gebe mich zufrieden mit schauen, riechen, Stimmungen aufnehmen. An seinem Rand sitze ich gerne ganz, ganz nah, auf meinem Speiseteller möglichst das, was er, der See, preisgibt.
Der Inle- See läßt Romantik nur begrenzt zu. Hier pulsiert das alltägliche Leben seiner An- und Bewohner sowie anderer Nutzer. Die schwimmenden Gärten, die fischenden Einbeinruderer, die knatternden Langboote – der Blick über den See will nicht an Weite gewinnen.
Dazu die bange Frage: hält er das aus, der See, wenn er sie alle bedienen soll, die immer mehr werden und mehr wollen, die Fischer, die Bauern, die Touristen.
Maßnahmen sind notwendig. Die Tomatenpflanze im schwimmenden Garten kommt in den Plastiktopf, damit sie den Dünger nicht in den See gibt, der Fischfang wird reglementiert, die umliegenden Berghänge werden so bewirtschaftet, daß es nicht zu Erosionen kommt und der See verschlammt.