Seidenstraßenflair

Ein Skandal in Politik oder Wirtschaft ist aufgedeckt, keiner fühlt sich verantwortlich, da ist in den Medien schon mal zu hören „jetzt müssen Köpfe rollen“.
Dazu brauchten die Heerführer Dschingis Khan im 12. und Timur im 14. Jahrhundert bei ihren Feldzügen von China bis nach Kleinasien keinen Skandal und keine Anregung, Köpfe ab und für alle gut sichtbar hoch öffentlich aufschichten,
das war Teil ihrer Strategie: Seht her ihr inneren und äußeren Feinde, so endet ihr, wenn ihr mir nicht folgt und mein Großmachtstreben hintertreibt.
Timur ist trotz seiner Grausamkeiten immer noch ein Nationalheld in Usbekistan, weil er auch ein zweites Gesicht hatte, er konnte zwar nicht lesen und schreiben, aber er hatte ein Faible für die schönen Künste und legte Wert auf ein funktionierendes Gemeinwesen. Sein Mausoleum in Samarkand haben wir besucht, sein Monument in Taschkent und das beeindruckende Amir Timurmuseum
ebenso.
Jetzt mal eine Frage an die beiden: Es geht um Chiwa, diese Stadt wie eine Märchen- und Filmkulisse mitten in der Wüste, an der alten Seidenstraße.
Kann einer von den Herren nicht mal so eine wilde Horde furchterregender Reiter durch das Zentrum schicken, damit die vielen Händler dort die Flucht ergreifen und die Bustouristen ebenso für einen Tag verschwinden.
Ich möchte nämlich einmal unbeschwert und ungestört durch diesen einzigartigen Ort streifen, das Flair der Lehmhäuser und der engen Gassen auf holprigen Pflastersteinen genießen, das wunderbare Ensemble von Moscheen, Medresen, Minaretten umrahmt von der 12 m hohen Stadtmauer, mich fühlen wie Ali Baba, habt ihr gehört: einmal unbeschwert und ungestört.

Ok, keiner traut sich, zu gefährlich, ach ja die rollenden Köpfe, jetzt auf einmal – der Zeitgeist ist ein anderer, verstehe.
Aber es war nett mit euch zu kommunizieren.