Antigonea


Es gibt sehr häufig die Klage des Individualtouristen, es sei an sich eine wunderschöne Location gewesen, die er vor kurzem aufgesucht habe, wenn, ja wenn nur nicht soviele andere Menschen die gleiche Idee zur gleichen Zeit gehabt hätten. Der Erlebniswert sei doch erheblich beeinträchtigt gewesen.
Daran mußte ich denken, als ich zusammen mit Margit die Ausgrabungsstätte Antigonea besichtigte, das liegt in Mittelalbanien. Zugegeben von Berat ist die Anfahrt auf kurvigen Bergstraßen nervig lang, dann, am Eingang der Anlage, steht nur ein
Auto, wir müssen hier falsch sein? Wie sich herausstellte gehörte es einer leibhaftigen Kassiererin im Kassenhäuschen, die uns abkassierte und einen kleinen Führer aushändigte.
Es blieb nicht die einzige menschliche Begegnung, ein Wärter im kleinen Museum zeigte uns ein paar Einzelstücke, ein andere saß fernab auf einer Bank.
Aber ansonsten waren wir auf der mehrere Hektar großen Anlage … allein, was uns nicht störte, ganz im Gegenteil, die ganze Konzentration war darauf gerichtet sich vorzustellen, wie die Antike Welt hier mal ausgesehen haben könnte. Die Wirren der Zeit haben hier herzlich wenig übrig gelassen.
So konnten wir unbeobachtet einen Teil des mit Sand und Plastikplane
verhüllten Mosaikfußbodens freilegen und fotographieren, ein Privileg, daß nur Leuten zukommt, die mit ihrem Eintrittsgeld für einen Tag einen ganzen Archäologiepark finanziert haben.