Taman Negara und der Canopy Walkway

 

Ein wenig mehr Respekt vor dem hohen Alter wäre angebracht, immerhin kommt das vermeintlich älteste Waldgebiet der Erde auf stattliche 130 Millionen Jahre, aber nein, sie müssen mit der Zeit gehen und haben einen Skywalk errichtet, damit die Touristen dem Dschungel
mal so richtig aufs Dach steigen können. Dabei ist ein Dschungel von unten betrachtet um einiges reizvoller.
Nun gut, ich steh also jetzt da oben
und los geht’s, nachdem mich der Aufpasser für tauglich erklärt hat.
Immer schön Schritt für Schritt auf 30 cm Brettbreite vorwärts, dabei an den Seilen links und rechts festhalten, alles geht gut bis zur längsten der 7 Brücken, die Schwankungsintenität in der Mitte
nimmt bedenklich zu, da beginnt es
im Blätterwald zu rauschen, die Äste biegen sich, eine ganze Affenbande macht einen Höllenlärm, als wenn sie mich da oben willkommen heißen wollten, Vögel schwirren wie wild umher, ich erkenne den Kingfisher, diesen quietschbunten Dschungelvogel, ich höre Elephantenlaute von unten, als wenn sie sich zur Parade aufgestellt hätten und in meine Richtung trompeten würden.
Ich muß ein Video machen, die Szenerie festhalten, komme aber gleich wieder zur Vernunft, zu gefährlich, erst den nächsten Halt erreichen, konzentrier dich. Dann ist es geschafft, ich wundere mich, der Standortwärter döst vor sich hin, ich dreh mich um und da ist …nichts, nur leises Blattsäuseln,
die Hängebrücke schwankt noch ein wenig, ich bin fassungslos, quäle mich die steile Treppe herab, endlich Boden unter den Füßen …was ist da nur passiert.
Da kommt mir der malayische Praktikant gerade recht, der Material für seine Doktorarbeit sammelt, wie hat mir der Skywalk gefallen, er reicht mir einen Fragebogen in die Hand, ich nehme mir Zeit, so kann ich das Erlebte gut verarbeiten, Papier ist geduldig. Wenn ich das erzähle glaubt mir ja eh niemand, ich kann es ja selbst kaum glauben.

März 2020 Taman  Negara, Malaysia