Yi… Er… San

Bloß nicht eine natürliche Haltung einnehmen, das ist die Devise der sich und ihresgleichen tagtäglich fotografierenden Millionen chinesischer Frauen, Männer und Kinder in der Nähe touristischer Anziehungspunkte.
Möglichst die Hände noch an die Hosennaht, den Tshirt-Schriftzug vom Kombinat (oder heißt es jetzt Company) zurechtrücken, Kommando „Yi, Er, San“, also 1,2,3 und dann „Qiezi“, also Cheese, Foto fertig. Das sind die einen, die vielen.
Die anderen kommen in Familienstärke, aufgepaßt, daß nicht jemand vom Kombinat/Company sich ins Bild verirrt, gern auch mal einen der Langnasen (westliche Touristen) dazustellen, das verspricht Wohlstand … Haltung, zur Auflockerung ein Victoryzeichen, Kommando wie oben, fertig.
Und dann sind da noch die Hochzeitspaare, angerückt im entsprechenden Outfit mit dem besten Hochzeitsfotografen der Stadt samt dessen Hilfskräften, die ihr Equipment für Licht- und sonstige Effekte immer griffbereit haben. Wichtig ist, daß die Fotos rechtzeitig zur sündhaft teuren Hochzeitsfeier die Bildbearbeitungsprogramme durchlaufen haben, um Teil des Hochzeitsfeierszenarios zu sein.
Ganz beliebt – bei den Geldigen – sind die Hochzeitsfotos, die lange vor dem Jawort und ebenfalls im Hochzeitsornat an speziell zu diesem Zweck ausgewählten Auslandsorten geschossen werden, Eiffelturm z.B.
Ja, so ticken sie, unsere chinesischen Freunde.