Wenn der gewöhnliche, zivilisationsgeschädigte Tourist durch die vietnamesische Gegend streift, blickt er gelegentlich und irritiert auf hockende Vietnamesinnen und Vietnamesen herab mit Knien in Höhe der Achselhöhlen, die Füße platt auf dem Boden, den Rücken gerade.
Diese Sitzhaltung ist bei Leibe keine Ausruh- oder Meditationshaltung, die Hände sind frei für allerhand Aktivitäten, das Mundwerk sowieso.
Ich saß einmal beim Bier vor einer Mopedwerkstatt und konnte die auf der Straße stattfindende Geschäftigkeit in aller Ruhe beobachten. Die Mechaniker kommen ohne Montageständer aus, befinden sich dauernd in der oben beschriebenen Haltung und schrauben unentwegt.
Diese Beweglichkeit hätte ich mir anläßlich unserer Übernachtung bei der Thai – Familie gewünscht, als wir das Abendessen am Boden und im Schneidersitz zu uns genommen haben.
In solchen Situationen kam mir meine fast dreijährige Enkeltochter Emma in den Sinn. Die kann auch so sitzen wie die Vietnamesen (noch).