Indianer in Panama

Ich frage ihn nach seinem Namen und er sagt: Alex, da hatte ich doch im ersten Moment etwas anderes erwartet, schließlich lenkt Alex den Einbaum geschickt durch die Stromschnellen des Rio Chagres und der Lendenschurz sitzt wie maßgeschneidert am athletischen Körper. Verzeihung, Alex, ich bin auch nur ein Kind von Karl May – Romanen und trage meine Vorurteile immer noch mit mir rum. Wie gerne habe ich als Kind wie ein Indianer geheult, nicht wissend, daß Indianer das nie gemacht haben. Die Welt hat sich gedreht, Alex und seine Eltern sind Emberaindianer und lebten früher in den Bergen an der Grenze zu Kolumbien, bis Drogendealer ihre heile Welt bedrohten und sie in Panama eine neue Heimat im verbliebenen Dschungel beim Panamakanal fanden. Sie bauten ihr Dorf mit weit verstreuten Palmhütten, einer Schule und einem großen Begegnungszentrum auf, erstmal für sich und dann, zunehmend für Touristen. Es wird getanzt, musiziert ,
Handwerkskunst verkauft, In großen Kesseln werden Fisch und Bananen geröstet und auf Bananenblatt serviert, der Bürgermeister gibt Hintergrundinformationen. Ein Geschäftsmodell, das offensichtlich funktioniert, so auch mein Eindruck, bis ich höre, daß es 3 solcher Dörfer gab, eines ist vor ein paar Tagen vollständig abgebrannt. Alex sagt, es war ein Unfall.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt bei dir, Alex, und in deinem Dorf. Einen Besuch kann ich nur jedem empfehlen. Den Emberaindianern wünsche ich inneren Frieden und den Frieden mit der Außenwelt.